Wartung und Pflege von Rollstühlen
Ob Sie einen Rollstuhl täglich nutzen oder nur für eine begrenzte Zeit mieten – die regelmäßige Wartung und Pflege von Rollstühlen ist entscheidend für Sicherheit, Komfort und Langlebigkeit. Ein gut gewarteter Rollstuhl senkt nicht nur das Unfallrisiko, sondern steigert auch Ihr Wohlbefinden. In diesem Beitrag erfahren Sie, worauf Sie bei der Reinigung, Wartung und Pflege achten sollten und wie Sie Ihren Rollstuhl schnell und einfach in Schuss halten können.
Warum ist die Wartung von Rollstühlen so wichtig?
Ganz gleich, ob Sie einen Rollstuhl mieten oder ihn selbst besitzen: Eine verlässliche Funktion und ein komfortables Fahrerlebnis können nur gewährleistet werden, wenn der Rollstuhl regelmäßig überprüft und gepflegt wird. Gerade bei temporären Nutzungen, etwa nach einer Operation oder für bestimmte Gelegenheiten, kann die regelmäßige Kontrolle leicht in Vergessenheit geraten. Doch selbst wenn Sie den Rollstuhl nur wenige Wochen verwenden, lohnt es sich, einen Blick auf den Zustand zu werfen:
- Sicherheitsaspekt: Ein lockeres Rad oder ausgeleierte Bremsen können Unfälle verursachen.
- Komfort: Ein sauberer und richtig eingestellter Rollstuhl ist bequemer zu fahren und mindert das Risiko von Druckstellen.
- Langlebigkeit: Auch Mietrollstühle profitieren von sorgsamer Behandlung. Regelmäßige Pflege beugt Schäden vor, sodass das Hilfsmittel jederzeit einsatzbereit bleibt.
Für umfassende Hintergrundinfos zu weiteren Rollstuhlthemen empfehlen wir Ihnen unsere Beiträge „Rollstuhltypen im Überblick“ und „Rollstuhl Anpassungen und Fahrtechniken“. Dort finden Sie hilfreiche Hinweise zur Auswahl und zum richtigen Umgang mit verschiedenen Rollstuhlmodellen.
1. Grundlegende Reinigungsmaßnahmen
Bei der Pflege von Rollstühlen spielt die Reinigung eine zentrale Rolle, um Schmutz und Keime zu entfernen und die Lebensdauer des Materials zu verlängern. Regelmäßige Reinigung ist vor allem wichtig, wenn Sie den Rollstuhl häufig im Außenbereich nutzen oder wenn er mit Körperflüssigkeiten in Kontakt kommt (z. B. bei Wunden oder Inkontinenz). Hier einige Tipps zur grundlegenden Reinigung:
- Staub und groben Schmutz entfernen: Beginnen Sie damit, Oberflächen mit einem weichen Tuch oder einer Bürste abzuwischen. Achten Sie dabei besonders auf Spalten und Ecken rund um das Rad, in denen sich Schmutz gerne ansammelt.
- Lauwarmes Wasser und mildes Reinigungsmittel: Verwenden Sie ein mildes Seifenwasser oder einen speziellen Kunststoffreiniger, um den Rahmen und die Sitze zu säubern. Ein Mikrofasertuch eignet sich gut, da es keine Kratzer hinterlässt.
- Keine aggressiven Chemikalien: Verzichten Sie auf scharfe Reinigungsmittel oder lösungsmittelhaltige Substanzen, die Gummi- oder Kunststoffteile angreifen könnten.
- Rückenlehne und Armlehnen: Diese Bereiche kommen besonders häufig mit dem Körper in Kontakt. Achten Sie hier auf eine gründliche, aber schonende Reinigung, um Keimbelastungen zu vermeiden.
Bei allen Mietrollstühlen aus unserem Online-Shop ist eine professionelle Reinigung inklusive – denn wir stellen sicher, dass jeder Rollstuhl nach der Rücksendung professionell gereinigt und desinfiziert wird, bevor er erneut vermietet wird. Dennoch lohnt es sich, auch während der Nutzungsdauer auf Sauberkeit zu achten, um den Rollstuhl in gutem Zustand zu erhalten.
2. Desinfektion und Hygiene
Gerade in Zeiten erhöhter Hygieneanforderungen, wie wir sie etwa durch die COVID-19-Pandemie kennengelernt haben, ist eine regelmäßige Desinfektion von Rollstühlen empfehlenswert. Dabei geht es nicht nur um den persönlichen Schutz, sondern auch um das Wohlbefinden anderer, die eventuell dasselbe Modell nutzen:
- Desinfektionsmittel: Nutzen Sie möglichst alkoholbasierte Desinfektionsmittel (mind. 60 % Alkohol), die Keime abtöten und gleichzeitig Kunststoff und Metall nicht angreifen.
- Wichtige Kontaktflächen: Besonders Griffe, Armlehnen, Sitzflächen und Bedienelemente (z. B. Joystick bei E-Rollstühlen) sollten bei Bedarf regelmäßig desinfiziert werden.
- Handhygiene: Achten Sie darauf, vor und nach der Rollstuhlnutzung die Hände zu waschen oder zu desinfizieren. So beugen Sie Keimübertragungen zusätzlich vor.
Unser Rollstuhlverleih berechnet bei jeder Buchung eine Reinigungspauschale in Höhe von 25 €, um den professionellen Reinigungs- und Desinfektionsprozess sicherzustellen. Das bietet Ihnen die Gewissheit, dass Sie stets einen hygienisch einwandfreien Rollstuhl erhalten.
3. Regelmäßige Funktionsprüfungen
Neben der Reinigung ist eine technische Wartung unerlässlich, damit alles reibungslos läuft und keine Sicherheitsrisiken entstehen. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Rollstuhl mindestens alle zwei Wochen oder vor jeder längeren Ausfahrt kurz durchzuchecken, insbesondere wenn Sie ihn häufig im Freien nutzen:
- Reifen und Räder: Prüfen Sie den Reifendruck (bei luftgefüllten Reifen) und sorgen Sie für ausreichendes Profil. Überprüfen Sie außerdem, ob die Räder frei drehen und keine Unwucht vorhanden ist.
- Bremsen: Funktionierende Bremsen sind das A und O für Ihre Sicherheit. Kontrollieren Sie den Bremsweg und den Zustand der Bremsblöcke. Sobald die Bremsen nicht mehr einwandfrei greifen oder quietschen, sollten sie eingestellt oder ausgetauscht werden.
- Lockere Schrauben: Durch Vibrationen auf unebenem Untergrund können sich Schrauben lösen. Ziehen Sie relevante Schraubverbindungen regelmäßig nach, um Stabilität und Sicherheit zu garantieren.
- Elektronik (bei E-Rollstühlen): Überprüfen Sie Akkulaufzeit, Kabelverbindungen und den Zustand der Bedienelemente. Achten Sie auf Beschädigungen an den Kabeln oder Steckern.
Sollten Sie Beschädigungen feststellen, können Sie sich bei Mietrollstühlen jederzeit an unseren Kundenservice wenden, um Reparaturen oder Austausch zu organisieren. Dabei ist auch die Mietkaution in Höhe von 70 € relevant, die Sie in der Regel problemlos zurückerhalten, wenn Sie den Rollstuhl im unversehrten Zustand zurücksenden.
4. Schutz vor Witterungseinflüssen
Regen, Schnee, Hitze und Feuchtigkeit können das Material eines Rollstuhls stark beanspruchen. Daher ist es ratsam, Ihren Rollstuhl nach Möglichkeit vor extremen Wetterbedingungen zu schützen. So verlängern Sie seine Lebensdauer und bewahren ihn vor unnötigem Verschleiß:
- Abdeckung: Nutzen Sie eine wetterfeste Plane, wenn Sie den Rollstuhl im Freien abstellen müssen.
- Trocknen: Wischen Sie nasse Stellen stets ab und lassen Sie Polster und Kissen gut trocknen, um Schimmelbildung zu vermeiden.
- Frostschutz: Bewahren Sie elektrische Rollstühle in kälteren Monaten möglichst in beheizten oder zumindest frostfreien Räumen auf.
Auch wenn Sie den Rollstuhl nur zeitweise benötigen, etwa für einen Ausflug oder eine Reise, lohnt es sich, die passenden Vorkehrungen zu treffen. Zusätzliche Tipps finden Sie in unserem Blogbeitrag „Sicheres Reisen mit Rollstuhl“.
5. Sitz- und Rückenpolster reinigen und pflegen
Polsterungen am Rollstuhl – sei es ein einfaches Sitzkissen oder eine ergonomisch geformte Rückenlehne – sind essenziell für den Fahrkomfort. Um Druckstellen und Hautreizungen zu vermeiden, sollten Polster sauber und trocken sein:
- Abnehmbare Bezüge: Viele Polster haben abnehmbare Stoffbezüge, die in der Waschmaschine gereinigt werden können. Beachten Sie hierbei die Pflegehinweise des Herstellers.
- Regelmäßiges Auslüften: Lüften Sie Polster in einem gut belüfteten Raum oder im Freien, um Feuchtigkeit und Gerüche zu reduzieren.
- Auf Beschädigungen prüfen: Risse im Stoff oder defekte Nähte sollten frühzeitig repariert oder ersetzt werden, um dauerhaften Schaden oder Unbequemlichkeit zu vermeiden.
6. Fachmännische Inspektion und Reparatur
Auch mit bester Pflege kann es passieren, dass bestimmte Komponenten im Laufe der Zeit verschleißen oder defekt werden. Dann ist es ratsam, auf professionelle Hilfe zurückzugreifen. Folgende Punkte sollten Sie im Auge behalten:
- Inspektion: Spätestens einmal im Jahr (bei intensiver Nutzung auch öfter) empfiehlt es sich, den Rollstuhl von einem Fachhändler oder Rehatechniker durchchecken zu lassen.
- Ersatzteile: Original-Ersatzteile garantieren den sichersten und besten Austausch für Bremssysteme, Räder und Polsterungen. Vermeiden Sie nach Möglichkeit Billigteile.
- Garantie und Mietbedingungen: Bei gemieteten Rollstühlen übernimmt in der Regel der Verleiher die Reparaturkosten, sofern keine unsachgemäße Behandlung vorliegt. Auch hier lohnt ein Blick in die Miet- und Buchungsbedingungen.
Möchten Sie schnell und unkompliziert einen Ersatzrollstuhl, während Ihr eigenes Modell repariert wird? Unser Verleihservice bietet eine schnelle Lieferung innerhalb von 1–3 Werktagen, sodass Sie in der Zwischenzeit mobil bleiben.
7. Praktische Checkliste für die Rollstuhlwartung
Damit Sie keinen wichtigen Punkt vergessen, fassen wir die Wartungsschritte in einer einfachen Checkliste zusammen. Diese können Sie sich ausdrucken oder digital abspeichern:
- Wöchentlich: Leichte Reinigung, optische Kontrolle von Rädern und Bremsen.
- Alle 2–4 Wochen: Intensivere Reinigung (Rahmen, Polster), Nachziehen von Schrauben.
- Bei Bedarf: Desinfektion von Griffen, Sitzflächen und Joystick (bei E-Rollstühlen).
- Halb- oder ganzjährig: Fachmännische Inspektion, Austausch von Verschleißteilen.
Achten Sie zusätzlich auf ungewöhnliche Geräusche oder Bewegungen. Wenn etwas knarzt, schleift oder sich lose anfühlt, ist es Zeit, genauer hinzuschauen – oder bei Mietrollstühlen den Kundenservice zu kontaktieren.
Expertenmeinung zur Rollstuhlwartung
Laut dem TÜV Rheinland ist eine regelmäßige Sicht- und Funktionsprüfung essenziell, um Risiken frühzeitig zu erkennen. Auch die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) betont, dass insbesondere bei Hilfsmitteln mit hoher Beanspruchung und sicherheitsrelevanten Komponenten kein Prüfintervall vernachlässigt werden sollte.

Fazit: Wartung und Pflege für dauerhaft sichere Mobilität
Eine regelmäßige Wartung und Pflege von Rollstühlen ist der Schlüssel zu einem sicheren und komfortablen Fahrerlebnis. Achten Sie auf gründliche Reinigung, Desinfektion und die technische Funktionsprüfung wichtiger Bauteile wie Bremsen und Räder. Egal, ob Sie den Rollstuhl besitzen oder nur zeitweise mieten – ein gut gepflegter Rollstuhl garantiert mehr Zuverlässigkeit, weniger Reparaturen und höhere Sicherheit.
Planen Sie diese Maßnahmen fest in Ihren Alltag ein, um langfristig von Ihrem Hilfsmittel zu profitieren und Unfälle zu vermeiden. Wenn Sie Fragen haben oder einen Wartungsfall melden möchten, stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.